Sehr geehrte BVfK-Mitglieder,
die Autowelt schaut derzeit mit einer solchen Spannung nach Leipzig, als ginge es gerade um die generelle Abschaffung aller Dieselautos. Doch egal, wie die Entscheidung am kommenden Dienstag ausfällt, sie wird so schnell nichts daran ändern, dass moderne Dieselmotoren zu den effizientesten, saubersten, leistungsstärksten, langlebigsten und beliebtester Antriebsarten zählen.
Das ist auch der Grund dafür, dass laut DAT-Report nur 9 % aller Dieselfahrer überlegen, demnächst auf eine andere Antriebsart umzusteigen. Die Zahl relativiert sich weiterhin, wenn man berücksichtigt, dass auch circa 3 % der Besitzer anderer Antriebsarten über einen Wechsel nachdenken.
Insgesamt ist nämlich der Optimismus groß, dass die Automobilindustrie in Zusammenarbeit mit der Politik für einen Großteil der von eventuellen Fahrverboten betroffenen Fahrzeugen eine effektive und auch geförderte Nachrüstmöglichkeit anbieten wird. Dieser Optimismus zeigt sich auch beim Abverkauf gebrauchte Dieselautos, denn diese stehen trotz aller Panikmeldungen im Durchschnitt nur 13 Tage länger auf dem Hof des Händlers, als die Benziner. Dies allerdings ohne genauere Differenzierung hinsichtlich der Schadstoffklassen, denn laut BVfK-Mitglied Marcus Wenzel verkaufen sich Euro-6-Diesel derzeit auf niedrige Preisniveau sehr gut.
Händler und Kunden profitieren also von der eher negativen Diesel-Stimmung, womit wir wieder zu der alten Erkenntnis kommen, dass Dynamik im Markt immer spannend sein kann, wenn man flexibel und schnell genug ist und die Ausschläge nicht zu plötzlich und zu extrem erfolgen.
Was wird nun das Bundesverwaltungsgericht am Dienstag entscheiden und welche Folgen wird das Urteil auf den Abverkauf von Dieselfahrzeugen haben?
Wenn man sich einmal genau anschaut, was da am vergangenen Donnerstag in Leipzig diskutiert wurde, kann man sich wohl entspannen: Es geht nämlich um Fragen des EU-Rechts, des Bundesimmissionsschutzgesetzes, der Straßenverkehrsordnung wie auch der Zuständigkeit zwischen Bund und Gemeinden. Um die Abgasproblematik des Dieselmotors geht es bei diesem Verfahren genau genommen gar nicht und wenn überhaupt nur mittelbar. Die Leipziger Richter haben zu entscheiden, wer kann und muss wie handeln, wenn in einer Stadt die Luftverschmutzung, wozu der gesamte Verkehrsbereich zu 60% beiträgt, die Grenzwerte überschreitet?
Ministerpräsident Kretschmann sieht die Aufgabe beim Bund und fordert neue Plaketten. Das Bundesverkehrsministerium hat bereits reagiert und entwickelt gerade die Rechtsgrundlage für Fahrverbote bei zu hohen Abgasbelastung in den Städten. Am Ende wird es also wohl blaue Plaketten für schadstoffarme Dieselautos geben. Die anderen dürfen dann, wie bereits heute, entweder überhaupt nicht mehr in einige Städte rein, die anderen nur dann und dort nicht, wenn und wo die Werte überschritten sind. Damit dürften wohl auch die Folgen einer Worst-Case-Gerichtsentscheidung beschrieben sein:
Am kommenden Mittwoch wird die Autowelt nicht anders aussehen als heute, was natürlich nicht bedeutet, dass man sich nicht mit wachsamen Blick den mittel- und langfristigen Veränderungen widmen muss. Vorläufig jedenfalls ist der Diesel nicht tot und wird daher noch viele Jahre mit zu dem beitragen, was letztendlich wichtig ist:
"Alles Gute für Ihren Autohandel!"
Ihr
Ansgar Klein
Geschäftsführender Vorstand
Bundesverband freier Kfz-Händler BVfK e.V.
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